25. April 2006

Nutzungserlebnisse bei Microsoft Office

Seit einer Weile verfolge ich den Blog von Jensen Harris. Jensen Harris leitet das Micosoft Office "User Experience"-Team. Diese Gruppe ist für die Gestaltung der Benutzungsschnittstelle sämtlicher Softwarekomponenten von Microsoft Office verantwortlich. Zur Zeit überarbeiten seine Kollegen und er die Oberfäche von Microsoft Office grundlegend neu. Die neue Version wird voraussichtlich 2007 veröffentlicht.

Good Bye Karl Klammer?In seinem Blog schildert Jensen Harris sehr interessant und auch sehr detailliert die Erfahrungen des "User Experience"- Teams. Jensen beschreibt, wie er und sein Team nicht nur mit den internen Entwicklungsabteilungen zusammen arbeiten, sondern auch sehr umfangreich Feedback von Benutzern einholen.
Beim Überfliegen der von Jensen beschriebenen Methoden überwiegt bei mir jedoch der Eindruck, dass primär "klassisch" getestet wird. Das fängt mit dem "Benchmarking" an, bei dem Nutzer Aufgaben bekommen, die sie mit Hilfe der neuen BETA erledigen sollen:

"What is a standard usability test? Well, normally it works like this: a test subject drives to Microsoft and comes into our labs. The usability engineer responsible for the test greets them, answers any questions they might have, and then sits them in front of a computer which is running the software or prototype being evaluated. The usability engineer runs the test from an adjoining room, while the designers and program managers responsible for the feature being tested either watch in person or from their offices via a video feed."

"In many tests, the test subject is given a set of tasks to complete, and asked to verbalize their thoughts as they go: what their expectations are, what they're looking for, if they're getting frustrated... things like that. Other times, people are given more open-ended tasks, such as "make a document exactly like this printout" or even just "make a nice looking resume." Sometimes we have people bring their own work to Microsoft and they complete it in our testing environment."

Daneben werden auch sehr interessante Methoden wie die "Truman Show" angewandt und schließlich sogar der "use in the wild" ermittelt, indem potentielle Kunden bei ihrer täglichen Arbeit beobachtet werden.

Insgesamt betrachtet wirkt der Methodenmix sehr eindrucksvoll. Allerdings geht es dabei immer darum, eine mehr oder weniger fertige Software unter Labor- bzw. Feldbedingungen zu testen. Ich kann nicht unmittelbar erkennen, dass im Rahmen der Entwicklung der Benutzungsschnittstelle von Microsoft Office Benutzer von Anfang an in den Herstellungsprozess involviert werden.

Ich finde auch wenig Hinweise darauf, wie das "User Experience" Team systematisch mit den Entwicklungsteams zusammenarbeitet. Auf den ersten Blick also keine systematische Entwicklung bzw. benutzerzentrierte Gestaltung bei Microsoft? Werden lediglich so viele Methoden wie möglich angewandt, um im günstigsten Fall das herzustellen, was Nutzer sich wünschen?

Kommentare

020200 schrieb:

Mich würde ja jetzt wirklich interessieren, wie die Produkte bei der KOnkurrenz Apple Mac getestet werden...

25. April 2006 um 17:08
Christian schrieb:

Hmm, Apple ist so ein Thema. Es gibt wohl wenig Firmen, die ihre Entwicklungsarbeit so abschotten wie Apple. Es gibt zwar allgemeine Hinweise zur Einbindung von Nutzern im Entwicklungsprozess bei Apple-Produkten (http://developer.apple.com/...), allerdings kann niemand so genau sagen, ob Produkte wie der iPod Erzeugnisse genial kreativer Designer sind oder einem konsequent benutzerzentrierten Entwicklungsprozess entspringen.

Unter http://www.faz.net/s/RubCD1... oder http://www.macobserver.com/... kann man nachlesen, dass iPods angeblich deshalb lauter als digitale tragbare Musikabspielgeräte anderer Hersteller sind, weil Steve Jobs schwerhörig ist.

Außerdem kann man hier http://writersblocklive.com... und hier http://writersblocklive.com... nachlesen, wie frustrierend die Arbeit eines Apple-Entwicklers sein kann, wenn Steve Jobs gewisse Akzeptanzprobleme mit einem neuen Produkt hat.

Vielen Dank für die Tipps, Markus!

25. April 2006 um 18:58
Michael Douma schrieb:

Dear Christian ,
The Internet has transformed how we communicate with the public, but there are still many challenges in making information easy to find. Since you cover usability in Hallo User Podcast, I thought you might be interested in a study that my nonprofit published this summer about how people find information online. The study covers three groups: non-profit organizations and cities; web designers and firms; and the general public.
The study was fascinating on a number of levels, and I invite you to read the executive summary or download a PDF of the findings at http://www.idea.org/find-in... .
The survey results sparked ideas about tools we could provide that might make finding information online easier. This fall, we will start beta testing a cool new new navigational tool. I don't have your email, so if you are interested, you can sign up for our beta here: http://www.spicynodes.org/ or to stay abreast of our (very) occasional new projects, you can get our newsletter here: http://www.idea.org/newslet...
Thanks,
Michael

20. September 2008 um 18:59